MYSTERY

2012

MYSTERY – MACH DIR KEIN BILD

Video-Oper für zwei Sänger und Streichquartett
KOMPOSITION/MUSIKALISCHE LEITUNG: Helga Pogatschar (* 1966)
LIBRETTO: Achim Wagner
VIDEO: Jörg Staeger
BÜHNE/LICHT: Michael Bischoff

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In der interaktiven Video-Oper thematisiert die Münchner Komponistin Helga Pogatschar die Unmöglichkeit einer Wahrheit: „Mach Dir kein Bild“. Zentrales Moment von mystery ist die Infragestellung unserer Realitätswahrnehmung, von Realität überhaupt. Angelehnt an Platons Höhlengleichnis, in dem für die von Geburt an in einer Höhle Gefangenen die Schatten an den Wänden zu realen Wesen werden, spielt mystery mit diesen Gefangenen, die zu ihren eigenen Schatten werden. Geht Platon von einer möglichen Erkenntnis aus, die sich beim Verlassen der Höhle gewinnen ließe, zweifelt mystery diese Erkenntnis an und entwirft weitere Schattenwelten, in lediglich größerem Ausmaß. Die Gefangenen können sich zwar in diese Welten hinein begeben,darin wird aber – unter anderem über die Dekonstruktion von Sprache dargestellt – jeder scheinbare Erkenntnisgewinn, die Selbstgewissheit der Protagonisten bezüglich ihrer Umwelt und sich selbst, immer wieder aufgelöst. Sie bleiben Gefangene. Jeder Versuch, die jeweils mittelbare und unmittelbare Umgebung zu durchdringen, führt letztlich nur zu neuen und temporären Schattenwürfen an den Begrenzungen, die dem Verstand gesetzt sind.

MITWIRKENDE: Monika Lichtenegger (Sopran), Christian Hilz (Bariton)
Streichquartett: Luciana Beleaeva (Violine), Joe Rappaport (Violine), Gunter Pretzel (Viola) und Graham Waterhouse (Violoncello)

URAUFFÜHRUNG 10. Mai 2012
11.-12. Mai 2012, Schwere Reiter München

„Auf der Raffinesse-Skala ist Helga Pogatschars Performance „Mystery“ (Raum: Michael Bischoff, Video: Jörg Staeger) recht weit oben anzusiedeln….“
Markus Thiel, Münchner Merkur, 12/13.Mai 2012

„‘Mystery’ ist konkret, scharf, flott… …Der Diskussion über die Oberfläche menschlichen Verhaltens steht die konkrete Emotionalität der vier Musiker und der beiden herzhaften Sänger gegenüber. Am Ende entsteht aus den Fragmentierungen der menschlichen Existenz, aus leeren Silhouetten der Sänger und elektronischem Budenzauber klanglicher Art ein heiter glückliches Paar vor der Kulisse von Dubai. Die letzte hohle Sehnsucht, geboren aus dem Stakkato der Banalitäten. Herrlich bös.“
Egbert Tholl, Süddeutsche Zeitung, 12.Mai 2012