Der international renommierte spanische Tänzer Cesc Gelabert, der der alptraumhaften und ausweglosen Situation des Protagonisten Ausdruck verleiht, rückt ins Zentrum. Zu sehen ist die Vereinsamung und Isolation eines Menschen in mikroskopischer Nahaufnahme. In einem flirrenden Klang- und Projektionsraum endet der Protagonist in der Orientierungslosigkeit einer scheinbar fremden Parallelwelt. Aus dem Rätsel, wie er dort hingelangte wächst schließlich die Erkenntnis, dass er schon immer dort war.
Musik und Tanz werden in „Traumtext II“ unmittelbar gekoppelt. Cesc Gelabert stellt seinen Körper Müllers Sprache und Helga Pogatschars Klang-Installation als Medium zur Verfügung. Eine Infrarot-Kamera registriert dabei jede Bewegung des Tänzers und löst direkt korrespondierend Pogatschars Computer-Klänge aus. Zusätzlich kommentieren und interpretieren zwei Live-Musiker die Bewegungssprache Gelaberts und vom Zuspielband erklingt Müllers Text, gesprochen von Horst Sachtleben und Jürgen Holz. Raumkonzept, Lichtdesign und Videoprojektionen, Choreografie und Musik greifen unmittelbar ineinander und zeigen die Vereinsamung und Isolation eines Menschen.
Neue Zeitschrift für Musik, Juli/August 2006
Von der Architektur des Klanges von Tobias Söldner
„…Das Zentrum des Raumes wurde dominiert von einem scheinbar betonschweren, nach unten offenen Zylinder, der sowohl als Projektionsfläche für die hervorragende Videoprojektion diente…“
Tanznetz.de, 19. April 2006
Ein Traum von Freiheit von Yvonne von Duehren
„…Dazu Videoeinspielungen und Lichtinstallationen auf einer Leinwand, die wie ein runder Schornstein von der Decke in das Sichtfeld der Bühne ragt, und damit die Begrenztheit des Raumes noch verstärkt. Zunächst ein Gewirr von Farben und Formen werden auf der Leinwand Menschen erkennbar, im Schwimmbad, auf dem Bahnhof – Ansammlungen von bunt gekleideten umherwirbelnden Personen, die im krassen Gegensatz zu dem einsamen schwarz gewandeten Tänzer auf der Bühne stehen. Und dennoch, auch diese Bilder verdeutlichen eine ewige nicht zu durchbrechende Kreisbewegung, die synchronisierten Bewegungen sind Zeichen der Konformität nicht der Gemeinschaft…“
Süddeutsche Zeitung vom 19.April 2006
Am Abgrund von Silvia Stammen
„…Auf der Außenseite des Zylinders erinnern Projektionen zunächst an einen Zivilisation-Overkill, bevor ein aus dessen Mitte heraus hell erleuchteter Kreis den Fokus wieder ganz auf den Tänzer lenkt. Der generiert im zweiten Teil durch Bewegungen die Klänge selbst, was prompt zu einem etwas diffus anschwellenden Sturmgetöse führt. Spannender als das computergesteuerte Chaos ist allemal das unmittelbare, fein abgestimmte miteinander Reagieren der einzelnen Künstler, das den Abend zu einem intensiven Erlebnis macht…“