»oK.v005_becoming«

ok.v005_becoming

Eine Freiluft Video- und Klanginstallation
2 channel moving images / 4 channel audio.
THE PASEO, Taos, NM, USA / paseoproject.org
Transforming the Historic Downtown Taos
Am 23. und 24. September 2016

Auf zwei gegenüberliegendetransluzente Flächen werden ständig wechselnde Strukturen kreisförmig projiziert. Die Bilder basieren auf der physikalischen Simulation von reißenden Oberflächen. Wird die Spannung zu hoch, reißt die Oberfläche. Das Licht der Projektion wandert durch die transluzenten Leinwände und verschmilzt auf dem Boden zu einem weiteren kreisförmigen Image.

Von der Oberfläche Schicht für Schicht in die Tiefe der innewohnenden Welt vordringen. Begegnung. Jede Begegnung impliziert einen Prozess des Werdens und jedes Werden kann nicht ohne Begegnung zustande kommen.

Die Bilder basieren auf der physikalischen Simulation zerreissender Oberflächen. Wird die Spannung zu hoch, reißt die Oberfläche und neue Schichten werden freigelegt.

Die 4-Kanal-Soundinstallation verleiht buchstäblich jedem Bildschirm seine eigene Stimme. Das Licht der Projektion wandert durch die durchscheinenden Bildschirme und verschmilzt mit dem Boden. Hier finden Begegnung und Werden kontinuierlich statt.


Ende September 2016 wurde das Stück zum ersten Mal installiert. Eine öffentliche Gasse, die von einem Parkplatz zur Taos Plaza führt, schien ein passender Ort zu sein, um eine gute Vorstellung davon zu bekommen, wie die Installation im öffentlichen Raum funktionieren würde. Vor dem endgültigen Aufbau gab es einige Tests im Münchner Studio und Vorbau-Konstruktionen außerhalb des Taso Mesa Studios.
Die Tatsache, dass es in einem öffentlichen Raum installiert wird, um einen Durchgang in einen Ort der Begegnung zu verwandeln, war faszinierend. Aufgrund der Offenheit des Raums und der Möglichkeit des Durchgangs fand viel Interaktion statt. Eine Tänzerin des Taos Youth Ballet improvisierte zum Stück.

Die Arbeit ist in einem eher abstrakten formalen Rahmen gehalten, um sich auf isolierte „Botschaften“ zu konzentrieren oder gar eine Informationsleere zu schaffen, um dem Betrachter möglichst viel Raum zu geben, sich dem Kunstwerk zu nähern oder es gar als eigene Erfahrung und Interpretation zu verarbeiten. I
Bei „o.K.v005_becoming“ kommen ausschließlich computergenerierte Sequenzen zum Einsatz, die auf der Simulation von reißenden, zerfetzenden, zerfetzenden Oberflächen basieren und reale Bearbeitungseffekte generieren, um Bild und Ton, die aus dem aufgenommenen Schlaflied stammen oder mit realen Instrumenten erzeugt wurden, zu manipulieren und auf verfremdete Weise zu verwenden.

Der Begriff „Entgrenzung“ trifft sowohl den Ausgangspunkt als auch das Ziel meiner Arbeit, aus dem neue Wahrnehmungs- und Erfahrungswelten entstehen können.

Beim Arbeiten mit dem Grundaufbau der Installation wurden die beiden Bildschirme als einander gegenüberstehende „Figuren“ identifiziert. Durch die Arbeit mit den Klängen des Kinderliedes und Klangelementen der Komponistin Helga Pogatschar und den generierten Bildsequenzen kam ich so etwas wie einer Komposition näher. Die visuellen Elemente werden in Echtzeit abgespielt und durch synchronisierte Klangstücke über MIDI-Programmierung verbunden und gesteuert.
Aufnahmen des Liedes „Hush, little baby“ dienten als wichtigstes Klangmaterial. Eine Aufnahme mit einem Sänger und eine weitere Aufnahme von einer Kinderspieluhr wurden in winzige Samples zerlegt und rekonstruiert, um neue Klänge zu erzeugen, die bestimmte Emotionen oder Geisteszustände ausdrücken. Die Klanglandschaft des Liedes wird verwendet, um eine Art „Klangraum“ zu erzeugen. Man könnte sich einen hypnotischen Raum vorstellen, den eine Spieluhr oder ein gesungenes Schlaflied erzeugt, damit ein Kind sich beruhigt und einschläft. Das Lied ist wie eine grobe Skizze eines beruhigenden und stabilisierenden, ruhigen und stabilen Zentrums im Herzen des Chaos.

Die 4-Kanal-Soundinstallation ermöglicht es, jedem Bildschirm ein Stereopaar zuzuordnen und spezifische Sounds mit den erscheinenden Bildern zu synchronisieren. Das gibt jedem Bildschirm buchstäblich seine eigene Stimme.

Das Licht wandert durch die durchscheinenden Bildschirme und verschmilzt auf dem Boden. Hier findet ständig Begegnung und Werden statt. Ich finde es faszinierend, wie sich die beiden Bilder zu einem völlig neuen Bild fügen. Das „Werden“ erhält seinen „eigenen Sound“, indem die 4 Kanäle gemeinsam genutzt und in die Mitte gemischt werden. Diese Tatsache hat einen großen Einfluss auf den Inhalt von Ton und Bild und lässt eine Vorstellung von einer Interaktion zwischen den beiden Bildschirmen entstehen.

»Kunst ist Magie, befreit von der Lüge, Wahrheit zu sein.«
Theodor W. Adorno