Bei dem gemeinsamen Performance-Projekt von Markus Muench und Joerg Staeger treffen zwei ganz persönliche und im Prinzip unabhängige Ansätze aufeinander. In „ok.v00x_sOlO.x“ werden die Titel der jeweiligen Arbeitsreihen der Künstler vereint. Von Aufführung zu Aufführung, in die die neue Erkenntnisse und Erweiterungen einfließen, wird der Titel numerisch fortgeschrieben. Die Arbeiten werden unabhängig von einander weiter entwickelt und auch als Soloprojekte, Installationen oder Kurzfilme aufgeführt oder anderweitig veröffentlicht.
sOlO.x
Markus Muench´s „sOlO.x“ ist eine Reihe von Solo/Live- Performances für Computer, MIDI Controller, akustische und elektrische Violine. Das Grundmaterial der Performance besteht aus neuen und älteren elektroakustischen Kompositionen, die für unterschiedliche Genres/ Medien entstanden sind: Radio/ Hörstücke, Videokunst/ Installationen, zeitgenössischer Tanz etc.
In sOlO.x werden diese „Materialien“ neu angelegt, modelliert und mit improvisatorischen Elementen versehen. In jeder neuen Performance/Update (”.x“) wird das Grundmaterial verändert und erscheint in einem neuen Licht.
Die Live Violine hat während des Spielens durch verschiedenste Bewegungen auch die Funktion eines MIDI-Controllers. Dadurch ist es u.a. möglich Samples auch vom
Instrument her zu steuern und zu verändern. Alle Klänge wurden erstellt mittels Fieldrecording und selbst eingespielten Instrumentalaufnahmen. Es wurden keine industriellen Soundlibraries, Synthesizer oder andere Klangerzeuger verwendet. Originalsounds von der NASA und gesamplete Sounds eines Computerspiels bilden hier die Ausnahme.
oK.v00x
„Auf der Lauer liegen bis etwas Lebendiges seine Kraft auslassen will“
In der Reihe „oK.v00x“ beschäftigt sich Joerg Staeger mit abstrakten, symbolentleerten bewegten Grafiken, außerhalb jeder Bestimmtheit, ein Kontinuum reiner Intensitäten, computergestützte Studien über das Zerreißen von Oberflächen, der Begrifflichkeit und Funktionen von Häuten,
dem Erzeugen von Partikelsystemen auf der Basis von animierten Fragmenten von Zeichnungen von Henri Michaux (*1899 - †1894),
Makroaufnahmen unterschiedlicher Pflanzen, digitalen Filmaufnahmen von Naturereignissen, Arbeiten mit MRT Scans von Teilen von Markus Muench´s Körper,
numerischen Serien des menschlichen Chromosomensatz u.v.m..
Die Musik molekularisiert die Klangmaterie und kann auf diese Weise unhörbare Kräfte wie die Dauer oder die Intensität einfangen. Die heftige, einzigartige, seltene, eigensinnige, tobende und aufwühlende Natur, die Muench´s Klangmaterial beinhaltet, wird zum Vehikel für die bewegten Bilder.
Klang- und Bildmaterial finden in der Performance zusammen. Die vernetzte Aufführungstechnik macht es möglich, dass viele Elemente Live zusammengefügt und synchronisiert werden können. Interaktive Eingriffe sind Grundlage der Aufführung und machen eine Echt-Zeit Manipulation am Bewegbild möglich. Improvisation in Bild und Ton bilden einen essentiellen Teil. So bleiben die Aufführungen im gewissen Sinne einzigartig.
Vorgefertigtes Material und in Echtzeit generierte Sequenzen werden synchron zu den Klängen abgefeuert, Live beeinflusst, verändert und zusammengefügt. Das Bild reagiert auf den Klang und wird dem ursprünglichen Zusammenhang entgrenzt.
Die beiden Begriffe Synästhesie und Intermedialität spielen eine formelle, wie inhaltliche Rolle.